Learntec 2024

Lernen in 3D

Stellen Sie sich vor, Sie gehen durch einen Raum, es ist dunkel und sie hören entfernt ein Piepsen. Ihre Aufgabe ist, das Piepsen ausfindig zu machen, den Grund herauszufinden und abzustellen. Das könnte der Anfang eines fesselnden E-Learnings in 3D sein. Denn Sie befinden sich nicht wirklich in einem dunklen Raum und die Maschine piepst auch nicht wirklich. Sie sitzen eigentlich gerade vor Ihrem Computer und bearbeiten das nächste Arbeitsschutzmodul oder Compliance-Schulung oder Onboarding oder, oder.

Tatsächlich bewegen Sie aber Ihren Avatar durch den Raum, wie bei einem Videospiel, und müssen Aufgaben und Rätsel lösen, um das Spiel zu gewinnen. Scheinbar ganz nebenbei lernen Sie dabei auch etwas. Das klingt gut, oder? Und es ist dank 3D Technologie greifbar nah.

Von Storytelling bis Logikbaum – was gehört zu einem 3D-Konzept?

Zu einem Konzept für ein 3D-Lernspiel gehört noch etwas mehr, als die Lerninhalte didaktisch ansprechend und sinnvoll aufzubereiten. Das Spiel, die Lerninhalte und alle Entscheidungen, die die Spieler*innen / Lernenden treffen, müssen einer Logik folgen. Nehmen wir das ominöse Piepsen. Vielleicht hat sich herausgestellt, dass das ein Rauchmelder war, der Rauch entdeckt hat. Vielleicht stellen Sie den Rauchmelder ab, aber ist das wirklich die richtige Entscheidung? Jede Entscheidung, die Sie im Spiel treffen, hat Auswirkungen auf den Spielverlauf.

Solche Entscheidungsmöglichkeiten werden in einem Logikbaum festgehalten. Im Prinzip ist es eine Auflistung von was-wäre-wenn-Situationen und deren Ergebnissen. Sicherlich möchten Sie das Spiel gewinnen und vielleicht tun Sie das auch. Aber gleich im Anschluss sind Sie neugierig, was, wenn ich mich anders entschieden hätte? 3D-Lernspiele bieten das Üben und Proben von verschiedenen Szenarien, auch in unterschiedlichen Rollen. Die Lerninhalte können dabei entweder durch das direkte, praktische Anwenden vermittelt werden oder auf klassischere Art und Weise durch integrierte Videos, Texte und Grafiken.

Das richtige Tool

Für die Entwicklung von 3D-Spielen sind spezielle Autorenwerkzeuge notwendig. Denn die räumliche Umgebung, der Spieler-Avatar und andere (computergesteuerte)Spielfiguren müssen in 3D entwickelt werden. Die Spiele-Branche hat Werkzeuge, die genauso gut für die E-Learning-Welt funktionieren.

Von da aus ist es oft nur ein Klick zu einer Virtual Reality (VR) Anwendung. Sie können also mit Hilfe von VR-Brille und Zubehör das 3D-Lernspiel auf die nächste Stufe heben und sich dann, wenn wir bei dem Beispiel bleiben, letztendlich doch (fast) real im dunklen Raum auf das Piepsen zubewegen.

Was ist alles möglich?

Die Umgebung kann aussehen wie die Räume in Ihrer Firma, oder wie eine Einkaufspassage, ein Kino, eine Lagerhalle, ein Büro, eine private Wohnung, was immer Sie sich vorstellen. Es können mehrere Räume miteinander verbunden sein, das Gebäude kann mehrere Stockwerke haben, die per Treppe oder Fahrstuhl erreicht werden. Zwischensequenzen zwischen verschiedenen Gebäuden sind ebenfalls möglich. Wenn die Bewegungsmöglichkeiten umfassend sein sollen, wird natürlich die Produktion auch aufwendiger.

Vielleicht sollen sich Spieler*innen / Lernende mit computergesteuerten Spielfiguren unterhalten können, um weitere Informationen zu erhalten oder um Gesprächssituationen zu üben. Auch die computergesteuerten Figuren können sich auf vorgegebenen Pfaden durch den Raum bewegen oder bestimmte Tätigkeiten ausführen, wie zum Beispiel an einem Arbeitsplatz am Computer zu schreiben.

Wenn Sie da einen Schritt weiterdenken und für Sie viel eher die Möglichkeit in Betracht kommt, dass sich mehrere Kolleg*innen als Spieler*innen unterhalten, dann kommen unterschiedliche Multiplayer-Szenarien in Frage. In einem gemeinsamen Netzwerk können sich dann mehrere Spieler*innen gleichzeitig in das Spiel einloggen und miteinander agieren.

Lernen wie in einem Videospiel

Die Bewegung der Spielfigur, die Perspektive (Ego-Perspektive oder Dritte Person) und die Möglichkeiten sind auch in einem 3D-Lernspiel wie in einem Videospiel möglich. Der extrem hohe Interaktionsgrad und die freie Bewegung laden die Spieler*innen zum explorativen Lernen ein und fördern so unweigerlich und oft auf unbewusste Weise die Lust am Lernen. Das ist gerade bei sehr komplexen, schwierigen oder trockenen Themen ein großer Vorteil.

3D-Spiele können genau wie auch Web-Based-Trainings beliebig ergänzt und erweitert werden. Zusätzlich wird von den meisten Spieler*innen aufgrund der vielen Lösungsmöglichkeiten bei den Aufgaben das mehrmalige Durchspielen angestrebt.

Kommen wir noch einmal auf das Beispiel zurück. Wenn Ihr 3D-Lernspiel wirklich in einem dunklen Raum beginnt mit einem ominösen Piepsen im Hintergrund, steigt der Puls nicht automatisch an? Wollen Sie nicht wissen, warum es dunkel ist im Raum, woher das Piepsen kommt und was Sie als nächsten tun müssen? Diese Spannung hält bis zum Ende an, versprochen.